„Leg deinen Gürtel bloß nicht ab und lass die Lampen brennen!“ – Blog zu Lk 12,35-38

Es ist schon eine große Anforderung, die da Jesus durch den Mund des Evangelisten Lukas im heutigen Evangelium von uns verlangt: Den Gürtel bloß nicht ablegen und die Lampen brennen lassen. Es ist also nicht möglich, die Kleider des Alltags abzulegen und sich in die Nachtruhe zu begeben. Ruhe ist also nicht angesagt, sondern ständige Wachsamkeit. Aber geht das denn überhaupt? Ich meine: Nein! Irgendwann ist auch mal nach einem arbeitsreichen Tag gut. Dann reicht es und ich freue mich auf den erholsamen Schlaf der Nacht? Du nicht? Licht aus. Gute Nacht!

Jesus hingegen spricht vom ständigen Tragen des Gürtels und dem ständigen Brennen der Lampen. Dabei muss ich an die bereiten Jungfrauen mit dem ausreichenden Öl für ihre Lampen aus dem entsprechenden Gleichnis aus dem Matthäusevangelium denken, wovon er in seinem Sondergut berichtet.

1 Dann wird es mit dem Himmelreich sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. 2 Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. 3 Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, 4 die klugen aber nahmen mit ihren Lampen noch Öl in Krügen mit. 5 Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. 6 Mitten in der Nacht aber erscholl der Ruf: Siehe, der Bräutigam! Geht ihm entgegen! 7 Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. 8 Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus! 9 Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es nicht für uns und für euch; geht lieber zu den Händlern und kauft es euch! 10 Während sie noch unterwegs waren, um es zu kaufen, kam der Bräutigam. Die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen. 11 Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! 12 Er aber antwortete ihnen und sprach: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. 13 Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.

(Mt 25,1-13)

Vielleicht waren Jesus oder gar die Evangelisten Nachteulen – so denke ich etwas scherzend. Aber Spaß beiseite: worum es ihnen geht, ist die Haltung der Wachsamkeit zu jeder Zeit, da sie vom nahenden Gottesreich ausgehen, das jederzeit kommen kann.

Der Gürtel war dabei in der Kultur des Orients ein Alltagsgegenstand, den sowohl Reiche als auch Arme tragen mussten, um die wehenden Gewänder festmachen zu können. Er ist somit ein geeignetes Beispiel, um allen Menschen als Botschaft mitzugeben: Halte dich bereit! Sei stets gegürtet!

Und wenn es dann soweit ist, dass du ausruhen kannst, dann ist das Gottesreich da. Dann kannst du am Tisch des Herrn ausruhen.