Loben. Preisen. Anbeten: Der Anglikanismus und die Pfingstkirchen

Am Anfang steht der Auftrag Jesu

Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen.

Mt 16,15

So lautet der Missionsauftrag, den Jesus den Jüngern in seiner Abschiedsrede aufträgt. Alle Menschen sollen das Geschenk der Taufe erfahren, um gerettet zu werden, wie nachfolgend weiter ergänzt und erklärt wird.

Und wieder sind wir bei der Taufe angelangt

Wieder einmal sind wir bei der Taufe angelangt. Selbstredend eigentlich, wenn wir bedenken, mit welchem Blick wir auf die verschiedenen christlichen Kirchen und Gemeinschaften in der letzten Woche wieder neu festgestellt haben. Denn die Taufe als Eingangstor zum Glauben ist eben jene Grundlage, die uns als Christen miteinander verbinde. Grundlage bildet, wenn sie auf den Namen des trinitarischen Gottes erfolgt. Das kann man besonders verstehen, wenn man Erwachsene erlebt, die sich bewusst und überzeugt für den Glauben entscheiden.

Für die Pfingstkirchen ist genau das der entscheidende Punkt: Die Erwachsenentaufe gilt als bewusste Entscheidung für den Glauben, weshalb die Taufe im Erwachsenenalter stattfinden soll. Verständlich ist daher, dass die Kindertaufe dort abgelehnt wird. Genau das macht die Pfingstkirchen in vielen Ländern dieser Welt so stark. Die oft als „Freikirchen“ benannten Gemeinschaften setzen besonders auf Überzeugung im Glauben. Dies tun sie als Gemeinschaften, die mehr auf den Heiligen Geist setzen und weniger auf ausgeprägte kirchliche Struktur wie etwa im Katholizismus oder der Orthodoxie. Erwachsene entscheiden sich aufgrund tiefgreifender Erfahrungen im Leben bewusst für ihren Glauben, für Jesus und die Taufe. Glaubenszeugen begleiten sie auf ihrem Weg und auf ihrer Suche im Glauben bis hin zur Taufe und oft darüber hinaus. Freunde, die wiederum andere Freunde ansprechen. Dies gelingt, wenn sie durch ihr authentisches Lebens- und Glaubenszeugnis begeistern, sodass sich auch diese für den Glauben entscheiden.

Nur durch Begeisterung geschieht auch heute noch Bekehrung

Ich meine, dass wir das persönlich gut verstehen können. Wenn sich engste Freunde oder Familienangehörige bewusst für die Taufe entscheiden, spricht das Bände. Unweigerlich denken wir dabei am Fest der Bekehrung Pauli an jenen Saulus, der sich zum Paulus bekehrt. Er, der sich taufen lässt und von Jesus begeistert sein Leben führt. Das verändert sein ganzes Leben und es zeigt seinen wahren Glauben.

Wer auf die Gruppe rund um den berühmt gewordenen und im letzten Jahr jung an Krebs verstorbenen Philipp Mickenbecker schaut, der kann auf zahlreiche junge Menschen blicken, deren Leben durch die Begegnung mit Jesus genau so verändert wurde. Sie sind Teil der Ecclesia Gemeinde, die zur Gruppe der nicht genau zu definierenden Pfingstkirchen zählt.

Diese Begeisterungsfähigkeit können wir als Katholiken gerade von den pfingstlichen Gemeinden lernen. Denn sie tragen die Frohe Botschaft vom Reich Gottes jederzeit, mit vollem Elan, und ohne Abstriche in die Welt. Ganz im Zentrum allen Tuns stehen Lob, Preis und Anbetung Gottes in Jesus Christus. Der Heilige Geist, den die Getauften in der Taufe empfangen haben, leitet sie an, ihre Charismen und Talente einzusetzen. Anschließend gilt es dem Auftrag Jesu zu folgen, alle Menschen zu seinen Jüngern zu machen.

Lob – Preis – Anbetung: Säulen pfingstlicher Bewegungen, aber ebenso Zentrum des katholischen Glaubens

Haben nicht auch wir als Katholiken – auch und gerade in unserer Zeit – kraft unserer Taufe den Auftrag, von Jesus zu künden? Können nicht auch wir die Menschen unserer Tage Gottes Nähe spüren lassen, welche wir in den Sakramenten empfangen?

Und damit sind wir mitten im Thema des heutigen Tages. Sind nicht gerade Lob, Preis und Anbetung die Bereiche, nach denen Menschen auch heute noch suchen? Eine Suche, bei dir wir als christlichen Kirchen und Gemeinschaften weiterhelfen können, da sie wesentlicher und essenzieller Teil unseres Glaubens sind.

Dabei denke ich an all die großen anglikanischen Choräle, die in festlichen Hymnen Gottes Größe preisen. Oder an den Lobpreis, den Mitglieder von Freikirchen und Pfingstbewegungen anstimmen, um ihren Blick auf Gott zu richten.

Und als Katholik denke ich besonders an die Kraft, die von der Anbetung des Allerheiligsten in der Eucharistie ausgeht. An Jesus, den ich dort ganz persönlich begegnen kann, um ihn anzubeten. Weil er der immer Größere ist und mein Leben immer wieder verändert. Mich ihm und seinem großen Plan hinzugeben, ist das, was ich immer neu lobend und preisend, ja in der Haltung der Anbetung tun möchte, weil ich weiß, dass er es besser kann als ich

Hierbei finden wir auch die Brücke zu unseren christlichen Glaubensgeschwistern im Bereich der Anglikaner und der Pfingstkirchen: Im Loben und Preisen der Größe Gottes.

Amen.