1. Ausgebrannt sein

Wer schon einmal in der Wüste unterwegs war, der weiß, wie heiß es in der Wüste werden kann. Schnell ist der Sand heiß wie glühende Kohlen und die Sehnsucht nach dem lebenswichtigen und erfrischenden Nass übergroß.
Ähnlich kann es in einer geistigen Wüste zugehen. Die Alltagssorgen, die Probleme und die Schwierigkeiten im Leben brennen sich ein und scheinen einen auszubrennen. Dieses Phänomen ist uns bekannt als Burnout.
In geistlichen Wüstenzeiten setzt man sich all diesen Herausforderungen aus. Sie werden nicht ausgeklammert, sondern in den Blick genommen. Wichtig dabei ist die geistliche Begleitung, die helfen will, einen Weg zum Leben zu finden.
Exerzitien und Wüstentage sind keine Therapien. Depressionen und Krisen können sie nicht lösen.
Und dennoch: Jeder Mensch kennt Zeiten, in denen man sich ausgebrannt fühlt. Und genau dafür wollen Exerzitien Raum geben. Zeit, um selbst einen Weg zum Leben zu finden.
2. Lechzend

Bei Hunden kann man es gut sehen, wenn sie völlig außer Atem sind. Dann hecheln sie und dabei hängt ihre Zunge weit heraus. Und es wird klar, dass sie nun dringend das frische Nass brauchen, um zu leben.
Menschen, die in der heißen Wüste unterwegs sind, geht das genauso. Wenn die Hitze dort auf einen einbrennt, dann ist die Sehnsucht nach einer Oase sehr groß. – Nach einem Ort, wo das Wasser des Lebens sprudelt.
Unsere Sehnsucht ist aber nicht nur für das weltliche Nass groß, sondern wir können uns auch nach der Quelle des lebendigen Wasser Gottes sehnen. So heißt es im 42. Psalm: „Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.“
Dieser Durst nach Glauben wird uns am kommenden 3. Fastensonntag wieder deutlich im Evangelium der Frau am Jakobsbrunnen.
Wie sieht es aus mit meinem Durst nach Glauben in dieser Fastenzeit? Welche Situationen lassen mich derzeit lechzen? Und wo sind die Orte, an denen ich mich erfrischen und auftanken kann?
Suche diese Orte in dieser Woche bewusst auf.
3. Herausfordernd

In der Wüste zu bestehen, ist nicht einfach. Die Umstände können leicht zusetzen. Man muss damit leben, dass es in der Nacht eiskalt werden kann, aber ebenso am Tag unerträglich heiß.
Oasen sind selten, aber die Sandwüsten reichen weit. Tiere, Pflanzen und Menschen, die in der Wüste zurechtkommen, müssen sich gut anpassen an eine Umgebung, die als mehr lebensfeindlich gilt. Auch unsere geistliche Wüstenzeit kann herausfordernd sein. Um die selbst gewählten Vorsätze einhalten zu können, braucht es Standhaftigkeit und Ausdauer. Disziplinen, die stets herausfordernd sind, denn leichter können wir sagen: „Heute mache ich eine Ausnahme!“ Und oft genug werden wir in diesen Wüstenzeiten besonders stark angefragt.
Es kann also eine Herausforderung sein, geistliche Wüstenzeiten durchzustehen. Nehmen wir in Anfechtungen die Wüste in den Blick – die karge Wüste mit all ihren Herausforderungen von wüster Umgebung und Höhen und Tiefen der Temperaturen.
Für diese Woche wünsche ich viel Durchhaltevermögen!
4. Aufatmend

Wer nach einer Wüstenwanderung in der Oase angelangt ist, der freut sich, einmal bewusst aufatmen zu können. Das frische Nass, nach dem so große Sehnsucht bestand, ist nun reichlich vorhanden. Und die Umgebung ist auch nicht mehr nur geprägt vom Wüstensand, sondern auch vom frischen Grün, das durch das viele Wasser zu sehen ist in den Palmen, Sträuchern und Pflanzen.
Auch in der geistlichen Wüstenzeit brauchen wir diese Oasen, bei denen wir aufatmen können. Wir sind nun in der Mitte der Fastenzeit angelangt. Der Sonntag Laetare spricht von der Freude, die hier festgestellt werden kann. Das Ziel ist deutlich in Sicht und es kann Freude aufkommen, dass bereits eine Halbzeit hinter uns liegt.
Atmen wir also bewusst auf und genießen wir diesen Moment!
* Wo sind im Alltag deine Orte zum Aufatmen?
* Bist du konsequent, diese Orte auch aufzusuchen, wenn viel los ist?
Genieße nun das Aufatmen und hole Luft für die zweite Hälfte der Fastenzeit!
5. Aufblühen

Im Jahr 2013 durfte ich mit dem Vorbereitungsjahr auf das Priesterseminar die trockene Wüste Israels blühend sehen. Es war ein Jahr, in dem es zuvor viel geregnet hatte.
Es war einfach ein Traum, als die Wüste in ihrer vollen Pracht zu sehen war! Fast unglaublich, wie sich die bunten Farben breit gemacht haben und wie sie all den Sand verändert haben.
Das trockene, sonst so dürstende Land, sprudelte vor Leben.
Seither ist genau das für mich ein Bild der Auferstehung. Wenn das vertrocknete, vergangene Leben zu Ende ist und neues Leben sich seinen Weg bahnen kann.
Herrlich muss das sein! Es ist, wie wenn der Ballast der vorherigen Hülle abgeworfen wird und etwas völlig Neues sich seinen Durchbruch bahnt.
Solch einen Durchbruch wünsche ich dir am Ende unserer Wüstenzeit: Dass du zum Leben durchbrechen kannst – im Hier und Heute, in das dich der Herr gestellt hat und erst recht einst bei IHM in der blühenden Herrlichkeit!