Liebe Katechumenen mit euren Familien und Freuden, liebe junge Christen, Schwestern und Brüderi m Herrn.
In der Epistel, der neutestamentlichen Lesung aus dem Römerbrief, schreibt uns Paulus zum Verständnis des Osterfestes deutlich, worum es geht.
Wir, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, sind auf seinen Tod getauft worden. Wir wurden ja mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod, damit auch wir, so wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, in der Wirklichkeit des neuen Lebens wanden.
Röm 6,4
Das Verständnis der Taufe
Der Völkerapostel meint damit, dass wir mit der Taufe den alten Menschen ablegen und wahrlich zu einem neuen Menschen werden. Das geschieht durch das Geheimnis des Glaubens, nämlich durch Gott selbst, der uns in der Taufe wandelt. Er nimmt von uns die dunklen Seiten unseres Lebens: die Erbschuld, unsere Sünden und Fehler, ja den ewigen Tod. Er wandelt uns und lässt uns neue Menschen werden.
Auch auf unsere beiden Taufbewerber kommt das gleich zu. Ihr beide werdet neue Menschen werden: Christen. Ihr werdet zu Männern des Glaubens, die Christus erkannt haben und die sich auf seinen Namen taufen lassen. Dabei legt ihr den alten Menschen ab und werdet neue Menschen. Das heißt nicht, dass ihr nach der Taufe anders ausseht oder dass ihr auf einmal einen ganz anderen Charakter aufzeigt. Es geht auch nicht darum, dass ihr nun bessere Menschen werdet. Um all das geht es nicht und ich würde es euch auch nicht wünsceh, denn in dem einjährigen Katechumenat in der Vorbereitung auf die heutige Taufe, Firmung und Eucharistie habe ich euch als zwei charmante junge Männer erlebt, die sehr entschlossen aus eigenem Antrieb nach Gott gefragt haben und die gerne für andere da sind. Ihr seid sympathische Glaubenszeugen. Und am meisten schätze ich euer großes Fragen nach dem Geheimnis Gottes. Denn ihr habt euch bewusst Gedanken gemacht über die Welt, über den Glauben und über die Taufe.
Nicht nachlassen, neue Menschen zu werden
Die Philosophie und die Theologie waren euch Brücken zum Glauben und in diesen Bereichen zeigt ihr großes Wissen. Da seid ihr uns als jene, die meist als Säuglinge getauft wurden ein Vorbild, dass auch wir es nicht selbstverständlich erachten, getauft zu sein. Auch wir dürfen nicht nachlassen, immer mehr zu neuen Menschen zu werden, wie Christus uns aufträgt. Daher werden auch wir später nach eurer Taufe und Firmung heute wieder bewusst unseren Glauben und unser Taufversprechen erneuern.
Das Wasser der Taufe, das ja zugleich das Element des Lebens ist, möge uns innerlich reinigen und erneuern. Es helfe uns zum Leben zu finden. Es ist daher gut, dass vor dem Osterfest Gläubige bewusst ihr Herz prüfen, dort aufräumen und in der Osterbeichte alles aus dem Herzen herauswerfen, was sich an Lasten angesammelt hatte. So werden wir durch das Sakrament der Versöhnung stets erneuert und legen den alten Menschen ab. Wir, die wir so oft wieder in alte Muster verfallen. Das Tauf- und Osterwasser darf uns daher bewusst erfrischen und uns zugleich an unsere Taufe denken lassen.
Der Glaubensweg
Ich denke, ihr beiden könnt euch noch gut an das jeweilige erste Treffen erinnern. Wir waren damals am Terzenbrunn bei Oerlenbach unterwegs, um uns an der Kapelle und Quelle auf den Glaubensweg zu machen. In der Bibel haben wir gelesen und auf Begegnungen von Menschen mit Gott geschaut. Im Laufe der Zeit haben wir den Lebens- und Glaubensweg Jesu betrachtet. Der Blick in die Kapell im Josefskrankenhaus mit dem Taufstein war uns zwar verwehrt geblieben, doch sind wir einfach zur Heilig Geist Kirche gepilgert und haben unsd ort mit der Taufe Jesu befasst.
In unseren Treffen habt ihr mehr und mehr von Inhalten unseres Glaubens durch den Youcat, mittels Filme und Gespräche erfahren. Persönlich habe ich die bereichernden Gespräche mit euch genossen und kann heute schon sagen, dass auch ich durch die Treffen mit euch im Glauben reichlich beschenkt wurde. Lasst darin nicht nach! Sucht euch Orte und Gemeinschaften in unserer Pfarrei. Mögen gerade eure beiden Taufpatinnen und Taufpaten euch auf eurer Suche und auf eurem Weg gute Begleiter sein.
Das Katechumenat hat mir wieder einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, im Glauben immer neu auf dem Weg zu bleiben, sich immer neu mit dem Glauben zu befassen und selbst im Glauben zu wachsen, ihn nicht als selbstverständlich zu nehmen.
Getaufte brauchen immer wieder einen „Check-Up“ im Glauben
Daher kann ich nur jeden und jede von uns schon Getauften ermuntern, den Glauben nicht schleifen zu lassen. Wie wir pünktlich zu Ostern einen Check-Up an unseren Autos begehen und die Reifen wechseln, so brauchen wir feste Termine, an denen wir unseren Glauben pflegen. Seien es Gesprächs- und Bibelrunden in Gesellschaft, persönliche Zeiten zum Bibellesen und zum Gebet für sich persönlich, geistliche Zeiten und Exerzitien oder auch Glaubenskurse. Davon finden sich in unseren Breitengraden, angefangen in der katholischen Erwachsenbildung unserer Stadt, über zahlreiche Gruppen und Initiativen bis hin zu Angeboten in unserer Pfarrei und Gemeinde hoffentlich genügend Angebote.
Ja, auch unser Glaube braucht Pflege. Er muss gelernt und geübt werden wie es auch beim Training im Fußball und allgemein im Sport oder auch bei der Musik und beim Singen nötig ist, dran zu bleiben und nicht aus der Übung zu kommen. Nehmen wir daher das Osterfest als Chance, uns zu ermutigen, anzufangen oder weiterzumachen im Training des Glaubens.
Und lassen wir uns von Paulus zurufen: „Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir uach mit ihm leben werden.“ Amen.